Beim Finalrennen um den Challenge-Champion in Samorin, Slowakei, hat Silvia Brandstetter den Titel bei den W55-59 gewonnen – und das trotz mehreren „Stolpersteinen“.

Die Rangliste nach den 1,9 km Schwimmen, 90 km Velo und den 21,1 km Laufen bot einen überragenden Anblick. Nach 5:41:59 Stunden wies sie einen Vorsprung von 3:45 Minuten auf die Zweitklassierte auf, von 16:35 auf die Dritte. Und sie selber hielt fest: „Eine Topzeit und eine Leistung, die mich selber erstaunt, vor allem jene auf dem Velo.“ Klare Abschnittsbestzeit realisierte sie – und das gegen Konkurrenz, wie sie kaum hätte besser sein können. Schliesslich hatten sich auch die Widersacherinnen für dieses Titelrennen qualifizieren müssen.

Staunen lässt dieser Erfolg der letztjährigen Ironman Zurich-Altersklassen-Siegerin und 15. des Ironman Hawaii zusätzlich. Die Vorbereitung war arg durcheinander geraten. Beim Reusslauf Anfang März stürzte sie und zog sich einen Rippenbruch zu. Auf lediglich 17 Trainingsstunden kam sie im März. Und vom wöchigen Trainingslager Anfang April kehrte sie krank zurück. Trainingsverzicht und Rekonvaleszenz hiess es bis Anfang Mai.

Zum Handeln fühlte sie sich veranlasst: Erstmals überhaupt verpflichtete sie einen professionellen Coach, den ehemaligen Vorzeige-Triathleten und Schweizer Meister Roy Hinnen. Innert vier Wochen schnellte die Formkurve in die Höhe. „Meine Freude ist enorm“, sagte sie nach dem Erfolg und fügte an: „Ich bin noch nie so schnell geschwommen, auf dem Velo realisierte ich die Bestzeit und im Laufen sorgte ich für die Entscheidung zu meinen Gunsten.“ Rund 6 km vor dem Ziel übernahm sie die Führung – und hatte dies in jenem Augenblick gar nicht richtig realisiert. Nach all dem fiel es nicht ins Gewicht, dass sie auf der Radstrecke eine Fünfminutenstrafe aufgebrummt erhalten hatte, die es beim zweiten Wechsel abzusitzen galt. Klar, dass Silvia am Schluss bilanzierte: „Ich kann’s noch immer kaum fassen.“

verfasst von Jörg Greb

 

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