Mit dem dritten Platz bei den Singles am Gigahtlon glückte Anita Wiesli von den LCM-Triathleten das bis anhin beste Karriereergebnis.
Von unterkühlt bis überhitzt, vom Gefühl der Panik bis zur Euphorie – der Wochenend-Gigahtlon Obwalden & Nidwalden enthielt für Anita Wiesli eine Riesenpalette an Gefühlen. Die dreitägige Multisport-Prüfung begann am Freitag mit einem an sich harmlosen Prolog: einem SwimRun über je drei Mal 500 m Schwimmen und 1500 m Laufen, abwechselnd. „Grässlich ist’s geworden“, sagte die Ausdauererprobte Athletin.
Durch das 20 Grad kühle Wasser des Vierwaldstättersees unterkühlte ihr Körper. Während der Laufabschnitte vermochte sie diesen trotz der hohen Lufttemperatur nicht mehr aufzuwärmen. Am Schluss landete sie in der Sanität. In der Rangliste fand sie sich auf Position 14. Und dazu galt es die emotionale Belastung zu verarbeiten: „Ich hatte das Gefühl gehabt zu ertrinken.“
Die Wärme begann am ersten „richtigen Wettkampftag“ die Kälte als Hauptthema schnell zu verdrängen. Respekt verband Anita Wiesli damit. Zurückhaltend stieg sie ins Rennen. Das Wohlbefinden verbesserte sich aber zusehends. Und ebenso die Qualität ihrer Leistungen und die Platzierungen. Bereits auf dem Veloabschitt am frühen Samstagmorgen schob sie sich in die Top-ten. Und dank starker Leistungen im Trailrun und auf dem Bike stiess sie gar nach dem ersten Tag auf Platz 7 vor.
Immer stärker – auch mental
Realität wurde der Podestrang für die Kindergartenlehrerin allerdings erst bei den Teil-Rennen 9 und 10. Auf der harten Velostrecke am Sonntag verbesserte sie sich um vier Positionen auf Rang 3. Und diesen verteidigte sie mit der zweiten Zeit im Trailrun souverän. Nach den 26:12:37 Stunden, den knapp 400 km mit den gut 7000 Höhenmetern strahlte sie: „Unglaublich, mit einem solchen Resultat hatte ich nie gerechnet.“
Lange hatte sie gezweifelt, ob sie überhaupt fähig sei, eine solch lange und vielseitige Prüfung zu meistern. Die Zuversicht gewonnen hatte sie mit ihrem starken Abschneiden letztes Jahr am Inferno Triathlon. Den Vortritt lassen musste sie nun einzig den profilierten Gigathletinnen Daniela Schwarz und Anita Lehmann.
Im Gegensatz zu einer Vielzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern bereitete Anita Wiesli die Hitze „keine Probleme“. Die Hitzeresistenz verbunden mit der Fähigkeit, mental positiv zu bleiben, bildeten das Rezept zum Steigerungslauf und zum abschliessenden Grosserfolg. „Es ging zuletzt vor allem von Brunnen zu Brunnen, von Kühlmöglichkeit zu Kühlmöglichkeit“, sagte sie. Und nutzen liess sich ebenso die Hilfsbereitschaft der Zuschauer. Der Effort machte sich bezahlt: „Die Freude ist riesig. Sie hält viel weit über das Rennen hinaus an.“
SM-Silber für Jud und Brandstetter
Starke Leistungen zeigten Samuel Jud und Silvia Brandstetter an der Cross Triathlon Schweizer Meisterschaft XTERRA Switzerland. In Les Charbonières (VD) belegte Jud im starken internationalen Feld Position 8 und gewann SM-Silber bei der Elite. „Lange führte ich die SM-Wertung an, aber wie erwartet holte mich Xavier am Ende der Radstrecke ein.“ Um Xavier Dafflon handelte es sich, den Favoriten. Platz 1 musste Jud sodann abschreiben. Trotzdem sagte er später im Ziel: „Ich bin zufrieden, ich konnte meine Leistung abrufen und die Fortschritte unter Beweis stellen.“ Den Drittplatzierten hielt er sicher in Schach.
Ähnliches trifft auf Silvia Brandstetter zu. Auch sie gewann SM-Silber, sie in der Altersklasse. Für sie stand indes ebenso die Rückkehr auf den Wettkampfplatz im Zentrum. Zwölf Wochen nach ihrem Sturz auf dem Fahrrad und den vier Brüchen bewies sie sich in erstaunlicher Verfassung: „Trotz des Trainingsausfalls gelang es mir, den Rückstand klein zu halten“, ihr Kommentar.
Text: Jörg Greb, Bilder: steineggerpix.com