Samuel Jud gehört seit fünf Jahren dem Schweizer Cross-Triathlon Nationalteam an, Auch in diesem Jahr ist sein Erfolgshunger ungebrochen und er verfolgt ein ambitiöses Ziel. «Vor der eigenen Haustür hat er sich in Position» gebracht.
Am Waldlauf in Männedorf hat Samuel Jud seine Fähigkeiten quasi spartenfremd unter beweis gestellt. Im profilierten Lauf der Züri-Lauf-Cup-Serie platzierte er sich mit der 16. Overall-Zeit auf Rang 3 bei den M40. «So wichtig war dieses Rennen nicht für mich», stellte der 40-Jährige klar, «Freude aber bereitete es dennoch.»
Nach einer strengen (Trainings-)Woche fühlte er sich zu wenig erholt. «Ungefähr hingekriegt» hat er so das stark besetzte Rennen. Und eine Absicht steht dahinter: «Ich gönne mir jetzt ein paar Läufe, um in Schwung zu kommen.» Zusätzlich hat er Freude getankt und Spass gehabt.
Zweckt erfüllt also, zumal sich der zeitliche Aufwand für den in Uster wohnhaften Multisportler in Grenzen hielt. Der Faktor Zeit spielt bei Samuel Jud eine komplexe Rolle. Als Cross-Triathlet mit Nationalmannschaftsstatus beträgt sein durchschnittlicher Trainingsaufwand pro Woche rund 12 Stunden – fürs Schwimmen, Radfahren (Mountainbike) und fürs Laufen. Neben seinem Beruf in der technischen Kommunikation (60 Prozent) ist eine «bereichernde Aufgabe» hinzugekommen, die Mitverantwortung über die mittlerweile 14 Monate alte Tochter. Zwei Tage während der Woche sowie einen Anteil am Wochenende reserviert er dafür.
Gold fehlt noch
Nicht beiseitegelegt hat Samuel Jud damit seine hohen sportlichen Ambitionen. Neben nationalen Rennen und dem Blick auf den Tagessieg bestreitet er wie auch internationale mit der XTERRA-Serie. Und eine fixe Idee motiviert ihn: «Endlich einmal Schweizer Meister werden.» Regelmässiger Vertreter auf dem Podest ist er da seit Jahren. Auf die oberste Stufe des Podests aber hat er es noch nie geschafft. «Hoffentlich klappt es nun Ende Juni in La Brévine», sagt er.
Um den Anforderungen gerecht zu werden, kombiniert Samuel Jud in seinem Alltag etliches. Beispiele dafür: An den Arbeitsort in Dietikon fährt er mit dem (Strassen-)Velo. «Zwar benötige ich dafür rund eine Stunde mehr für die Reise, gleichzeitig habe ich aber auch zweieinhalb Stunden trainiert», sagt er. Oder bei langsamen Laufeinheiten ist er mit dem Babyjogger und dem Kind unterwegs. Um Win-Win-Situationen handelt es sich. Gleichzeitig ist aber auch Disziplin verlangt. Jud illustriert: «Das Wetter darf in meinem neuen Alltag keine Rolle mehr spielen. Am Samstag muss ich aufs Velo, auch wenn’s regnet.»
Planung und Konstanz
Einfacher ist’s mit dem Schwimmen. In einer Viertelstunde ist er im Hallenbad. Betonen will er aber: «Es ist entscheidend, zu planen und dir die Tage gut einzuteilen und einzurichten. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch der anstehende Jobwechsel sowie die berufliche Weiterbildung (CAS-Kurs).
Und was schätzt er als zentral ein, um seine Vorstellungen bezüglich Resultate zu erfüllen? Die Antwort kommt postwendend: «Konstanz. Konstanz im Training, keine Krankheiten oder Verletzungen, genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung und nicht zu viel Unvermeidliches wie etwa die Steuererklärung.»
Jörg Greb