Grosserfolg für Silvia Brandstetter an der XTERRA-Europameisterschaft in Prachatice (Tch): In ihrer Altersklasse gewann sie den Titel und damit die Goldmedaille. „Wahnsinn“, sagte sie. Im Eliterennen bravourös schlug sich auch Samuel Jud – mit Platz 19 als zweiter Schweizer.

Diese Goldmedaille nach den 1,5 km Schwimmen, 35 km Biken und 10,5 km Laufen – sie kommen einer Riesenüberraschung gleich. So galt es doch gegen die amtierende Weltmeisterin zu bestehen – und das mit einer alles andere denn optimalen Vorbereitung. Mitte März war sie mit dem Velo gestürzt. Sie zog sich drei Brüche im Becken und einen Rippenbruch zu. Drei Monate musste sie aussetzen oder zumindest auf vieles verzichten. „Vor allem auch mental war ich enorm gefordert“, blickt sie zurück. Obwohl die Formkurve in letzter Zeit wieder steil nach oben gezeigt hat, stieg sie ohne grosse Ambitionen ins Rennen. „Toll, ich bin wieder dabei und ich gebe mein Bestes“, sagte sie sich vor dem Start. Dem Rang mass sie nicht oberste Priorität ein.

Die Lockerheit blieb, die Ambitionen aber stiegen je länger je mehr. Silvia Brandstetter erinnerte sich eines Blitzgedankens während des Wiederaufbaus. „Ich werde XTERRA-Europameisterin“, schoss es ihr irgendwann durch den Kopf. Primär als Motivation diente der Gedanke. Nun im Rennen beflügelte er.

Im Schwimmen fühlte sie sich „einigermassen auf Kurs“. Auf dem Velo aber verspürte sie Kräfte, wie schon lange nicht mehr. Ihr gelang eine erstklassige Abschnittszeit. Und auch im Laufen fand sie die Balance. Jetzt erinnerte sie sich an diesen „unrealistischen Vorsatz“. Auch, als sie eine Wiedersacherin in einem ähnlichen Alter überholte, Erst rund 5 km vor dem Ziel wurde sie sich beim Kreuzen bewusst, dass es sich bei besagter Athletin um die grosse Favoritin handelte. Das sorgte für zusätzliche Energie. Souverän brachte sie die Führung ins Ziel. „Es ist unglaublich beflügelnd, wenn dir überraschend eine derart gute Leistung glückt“, bilanzierte sie nach gut fünf Wettkampfstunden. Und unverhofft findet sie sich nun an der Spitze der aktuellen XTERRA European Tour-Zwischenwertung.

Jud: Freude und Schönheitsfehler

Eine imposante Leistung zeigte auch Samuel Jud. Er belegte im Elite-Rennen Platz 19, Platz 17 gar unter den Europäern. Er aber betrachtete das Ganze differenziert: „Der Rang ist nicht das, was ich mir vorgenommen hatte. Die Zeit, respektive der Rückstand von knapp 13 Minuten auf den Sieger Arthur Serrieres (Fr) oder die knapp 6 Minuten auf den besten Schweizer Xavier Dafflon (EM-Fünfter) zeugen aber von einer guten Leistung.“ Und Jud kann eine weitere Sichtweise für sich heranziehen: Zieht er die 55 Sekunden von seiner Zeit ab, welche er falsch gefahren war auf dem Bike-Parcours, belegte er Platz 15, respektive 13 (bereinigt). „Auf dem Bike zeigte ich die beste Leistung dieses Jahres“, hielt er fest. Das Resultat motiviert ihn weiterzuarbeiten.

Resultate

Text: J. Greb / Bilder: S. Brandstetter, S. Jud