LCM am Ironman Hawaii
Alexander Bützberger, Rico Romagnoli, Harald Schmiedel, Petra Schmiedel und Anita Wiesli vertraten den LC Meilen am Ironman Hawaii – eine mehr als respektable Anzahl. Ganz unterschiedlich erlebten sie diesen.
Als schnellster Meilemer bewältigte Alexander die 3,9 km Schwimmen im Pazifischen Ozean, die 180 km Velo und die 42,195 Laufkilometer. 9:23:25 Stunden benötigte der 39-jährige Apotheker – bei Wellengang, Bruthitze und hoher Luftfeuchtigkeit. Eine Topleistung war’s, illustriert durch die Klassierung: 39. bei den M35-39, 188. overall. Mit «what a day» fasste Alexander den Tag zusammen.
Dieser einzigartige Tag begann um 3.55 Uhr unmittelbar bevor der Wecker losgegangen wäre und endete Spätabends. Und Gänsehaut-Feeling gab’s schon vor dem Start, indem Volunteers und Zuschauer zu Applaudieren begannen. Sie zollten den Triathleten des zweiten Rennens (die Pro-Frauen und ein Teil der Altersklassen-Athleten starteten bereits zwei Tage vorher) ihre Bewunderung.
Perfekter Auftakt
Nur fünf Minuten nach den Profi-Männern stach Alexander um 6.30 Uhr in den offenen Pazifik. Weniger hektisch als befürchtet war’s: «Ich bekam wenig Hiebe und Tritte ab.» Und beflügelnd – der Sonnenaufgang über dem Mouna Kea. Es ging um das Wendeschiff und zurück in die Bucht von Kailua Kona. Nach wenig mehr als einer Stunde stieg Alexander aus dem Meer und wechselte auf Rennrad. «Ein perfekter Start», konstatierte er.
Auf dem Velo hielt er sich an seinen Rennplan: Aerohaltung, so wenig Luftwiderstand wie möglich. Weg von der Zivilisation mit den Zuschauern, hinaus in die Lavawüste in Richtung Hawi führte der wellige Parcours und dann zurück. Ein Dauerthema begleitete ihn: kühlen, trinken, verpflegen. Ohne Zwischenfall kam auch Alexander nicht über die Distanz. Zwei Mal rutschte eine Getränkeflasche aus der Halterung. Der Inhalt ging verloren und konnte seine eigentliche Funktion nicht erfüllen. Nach knapp sechs Wettkampfstunden nahm Alexander den Fuss-Marathon in Angriff.
Mit angezogener Handbremse
Noch immer fühlte er sich hervorragend. «Ich musste mich richtig drosseln, um die Tempovorgaben einzuhalten», sagte er hinterher. Auf dem berühmten Alii Drive feuerten ihn seine Klubkolleginnen und Klubkollegen und die vielen Zuschauer an. Diese beflügelnde Ambiance änderte mit der Strecke in die Lavawüste und zum berühmt berüchtigten Wendepunkt im Energy Lab. Doch Alexander trotzte Hitze und Müdigkeit. Gedanklich lenkte er sich ab: «Ich versuchte, jeden Augenblick dieses einzigartigen Rennens zu geniessen.»
Und bei jeder Verpflegungsmöglichkeit gönnte er sich ein «Wellnessprogramm»: 5 dl Wasserflasche füllen, Eis unter die Mütze und ins Trikot, Wasser über den Kopf, Cola und Gel in den Magen, Kühltuch im Eisbad eintauchen, nochmals Wasser über den Kopf. Und sodann weiterlaufen. Ein Programm, wie es sich alle zweieinhalb Kilometer anbot. Und trotzdem: Bei Kilometer 39 war plötzlich auch bei Alexander die Energie weg. Nochmals wurde ihm bewusst: «Ein Ironman ist erst mit der Ziellinie zu Ende.»
Wiesli: Rang 47
Hervorragend schlug sich auch Anita. Allerdings ging ihr Rennplan nicht derart perfekt auf wie jener Bützbergers. «Auf den ersten Kilometern der Laufstrecke musste ich sehr oft gehen», bilanzierte sie. Aber sie kam wieder zu Energie. Die letzten 25 km lief sie durch. In Richtung Ziel konnte sie gar nochmals zulegen. Damit wandelte sich die zwischenzeitliche Enttäuschung bei ihrem erst zweiten Ironman schnell in Befriedigung und Stolz. Sie sagte: «Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier auf Hawaii dabeizusein.» Mit ihren 12:06:10 Stunden platzierte sie sich auf Position 47 ihrer Altersklasse und Rang 511 bei den Frauen.
Die Anforderungen meisterten auch Rico und Harald. Sie verstanden es, ihre Routine auszuspielen und finishten nach 12:10:38 Stunden (Harald) und 12:23:44 Stunden (Rico). In ihrer Altersklasse belegten sie die Positionen 64. (Rico) und 352.
Nicht vergönnt war der gigantische Zieleinlauf mit den Worten des Speakers: «Petra, you are an Ironman» Petra Schmiedel. Sie bekam – wohl aufgrund der Bedingungen und vernachlässigtem Trinken und sich Ernähren – auf der Laufstrecke fürchterliche Muskelkrämpfe und musste aufgeben.
Jörg Greb/gg