Grosse Namen wollen in Meilen glänzen

Noemi Zbären, Ditaji Kambundji, Alex Wilson, Julien Wanders, Jason Joseph, Salomé Kora und, und, und – die Liste von Schweizer Top-Leichtathletinnen und -Athleten am Leichtathletik-Meeting Meilen vom Samstag ist lang. Und alle wollen glänzen und ihre ansteigende Formkurve im Hinblick auf die Schweizer Meisterschaften und allenfalls die Olympischen Spiele unter Beweis stellen.

 

Der Pfingstmontag auf der Basler Schützenmatte bildete für die Leichtathleten so etwas wie eine Einstimmung in den Olympia-Sommer. Eine Vielzahl von Erstklass-Athletinnen und Athleten suchte nach den persönlichen Grenzen, nach Steigerungen, nach der Feinjustierung. Diese Anstrengungen werden sich fortsetzen im In- und nahen Ausland. Und auch das traditionelle Meilener Meeting profitiert davon. Das limitierte Startfeld sticht hervor mit grosser Dichte und viel Qualität.

An möglichen Höhepunkten fehlt es nicht. Als besonderer Leckerbissen kündigt sich das 100-m-Hürden-Rennen der Frauen an (16 Uhr). Der packende Dreikampf zwischen der wiedergenesenen Noemi Zbären, Aufsteigerin Ditaji Kambundji (der jüngesten Schwester von Rekordsprinterin Mujinga Kambundji) und Selina von Jackowski scheint sich im Freien fortzusetzen. Bereits in der Halle faszinierte der Dreikampf. Alle drei qualifizierten sich für die Hallen-EM. Jetzt fragt sich: Wohin pusht sich das Trio?

Am Pfingstmeeting in Basel freute sich Zbären über den Sieg in hervorragenden 13,09 Sekunden. Kambundji steigerte sich (13,24) und sieht weiteres Potenzial, und auch von Jackowski (13,35) strahlte  Optimismus aus. Das erneute Aufeinandertreffen des Trios „belebt“ in Meilen die Deutsche Ricarda Lobe, eine 12,90-Läuferin. „Es hat sich eine Dynamik entwickelt und die motiviert und begeistert“, brachte es das Schweizer Trio am Montag auf den Punkt. Meilen bietet die nächste Gelegenheit, davon zu profitieren und „sich zu pushen“.

Europarekordhalter Wanders am Abend

Das Hauptprogramm (zwischen 16 und 18.50 Uhr) bietet in kompakten zeitlichem Rahmen die Gewähr für weiter packende Auseinandersetzungen. Eine Disziplin mit Sondercharakter fällt aber aus dem Rahmen: die 3000 m. Sie figurieren anschliessend als gemischtgeschlechtliche Rennen im Abendprogramm. Dieses richtet sich wie das Vorprogramm primär an Nachwuchs-Athletinnen und -Athleten. Mit Julien Wanders aber unternimmt der Schweizer Vorzeige-Langstreckler der Gegenwart (u.a. Europarekordhalter im Halbmarathon) einen Schnelligkeitstest.

Erst am Pfingstsonntag reiste „der weisse Kenyaner“ direkt von seinem Dauerdomizil im ostafrikanischen Hochland in die Schweiz ein – begleitet von Einheimischen seines Laufteams. Nachdem er sich in Basel ohne grosse Akklimatisation einem Tempotest über 1500 m (3:46,74) gestellt hatte, peilt er in Meilen eine „bessere Leistung“ an. „Ich hoffe, mein Körper erinnert sich nach fast einem Jahr ohne Bahnrennen schnell wieder zurück ans Rundenlaufen“, sagte er. Und wahrscheinlich scheint, dass sich seine Beine besser anfühlen als nach der  24-Stunden-Reise.

Heimaktzente

Auch vom See werden Topathletinnen und -athleten erwartet. Allen voran sind dies die jungen Lionel Spitze vom Track Team Adliswil über 400 m und Lea Ammann vom TV Thalwil über 800 m. Und im Vor- und Spät-Programm erhalten nicht weniger als neun Nachwuchskräfte des LC Meilen eine Startmöglichkeit. Corona-bedingt findet das Meilener Meeting am Samstag und am Sonntag (Würfe und Stab) statt – ohne Zuschauer, dafür wiederum mit attraktivem Livestream. Der zweite Tag findet im Zürcher Sihlhölzli-Stadion statt.

gg/Jörg Greb