Exzellentes am LCM-Meeting

Beim ersten grossen Rendez-vous nach dem Lockdown präsentierte in Meilen eine Grosszahl an Schweizer Topathleten erstklassige Leistungen. Und auch die jungen LCM-Vertreter liessen aufhorchen.

Aufgrund des Corona-Schutzkonzeptes waren an die Organisatoren des Meilener Meetings hohe Anforderungen gestellt: nie mehr als 300 Leute auf dem Platz, keine Zuschauer, keine Garderoben. Dennoch bot der LC Meilen ein breites und attraktives Angebot, unter anderem durch die Aufteilung auf zwei Meeting-Blöcke mit kurzer Pause dazwischen. Ein Programm über fast neun Stunden war die Folge. Es war eine anspruchsvolle Angelegenheit. „Wir haben den Ablauf x-Mal durchgerechnet“, sagte der Verantwortliche für den technischen Ablauf, Andreas Kundert. Doch der Aufwand machte sich bezahlt. Insgesamt 500 Athletinnen und Athleten erhielten eine Startgelegenheit, und etliche Erstklassleistungen resultierten.

Del Ponte mit Allzeit-Bestleistung

Im Flachsprint sorgte die Tessinerin Ajla Del Ponte für das Ausrufezeichen. Sie trumpfte über die selten gelaufenen 150 m mit einer Schweizer Allzeit-Bestmarke auf: 16,67. Nochmals um 4 Hundertstel steigerte sie ihren Bestwert von Vorwochenende. Im Vergleich zum Saisoneinstandsrennen fühle sie nun „aktiveres Arbeiten mit den Füssen“. Auf dieser Basis will sie weiter aufbauen. Und festzuhalten gilt: Um eine Leistung handelt es sich, die über internationale Qualität verfügen.

Zumindest wieder auf dem Weg dorthin befindet sich auch Hürdensprinterin Noemi Zbären.  Die Bernerin, 2015 WM-Finalistin und U23-Europameisterin, wurde durch etliche Verletzungen gebremst. Jetzt ist sie wieder beschwerdefrei und steigerte sich zu Saisonauftakt um weitere acht Hundertstel. „Cool“, strahlte sie

Brands „Heimspiel“

Dany Brand, der 400-m-Hürden-Spezailist aus Rüti, verbesserte über 300 m Hürden seine persönliche Bestmarke um 23 Hundertstel auf 35,37 Sekunden. Auf Position 2 in der Schweizer Allzeit-Hierarchie schob er sich vor. „Ich bin sehr happy“, sagte der U23-EM-Zweite von 2017. Erwähnung verdienen auch die beiden Nachwuchs-Mehrkampftalente Simon Ehammer und Annik Kälin. Der U20-Europameister sprach davon, dass es „darum geht, die Lockerheit zu finden“. 7,60 m im Weitsprung, 1,99 m im Hochsprung sowie 14,06 Sekunden über 110 m Hürden zeugen davon, auf welch hohem Niveau er dies tat.

Dasselbe gilt für Kälin. Mit zwei persönlichen Bestmarken kehrte sie von ihrem Saisoneinstandsanlass zurück. Mit hervorragenden 6,46 m im Weitsprung sowie 13,41 über 100 m Hürden. „Das Training während des Lockdowns zahlt sich aus“, sagte sie. Kraftmässig und bezüglich Schnelligkeit glückten ihr Fortschritte. Mit Simon Wieland und seinen 76,88 m im Speerwerfen bewies auch ein anderer U20Euorpameister seine gute Form.

Und zwei grosse Namen des Schweizer Sports massen sich über 3000 m: Nicola Spirig und Tadesse Abraham. Um Standortbestimmungen handelte es sich sowohl für die Triathlon-Olympiasiegerin wie für den Halbmarathon-Europameister. Mit Zeiten von 9:37,31 Minuten, respektive 8:20,58 zeigten beide ihr Potenzial auf.

Erfreuliche Meilener Akzente

Und auch die Vertreterinnen und Vertreter des LC Meilen setzten Akzente. Über vier weitere Limiten für die Schweizer Meisterschaften freuten sie sich – nicht weniger als sechs sind es nun bereits. Doppelt erfolgreich in seinem ersten Wettkampf als Bahnleichtathlet war Tobias Kneller. Der 17-Jährige landete im Dreisprung bei 12,35 m und knackte die Limite (11,60 m) deutlich. Nur kurz später doppelte er über 800 m nach und blieb mit 2:00,60 Minuten über 6 Sekunden unter dem SM-Minimalwert. Bei ihren Bahnpremieren über 3000 m unterboten die U18-Athleten Moris Deiss und Theo Mächler sogleich die Zehnminutengrenze (9:57,86 und 9:58,92) und die Limite. Die erst 14-jährige Hochspringerin Céline Weber bestätigte in ihrem ersten Wettkampf seit dem Lockdown mit 1,60 m ihre Qualitäten. Cyrill Rüttimann – bereits qualifiziert gewesen – absolvierte einen Schnelligkeitstest über 800 m (2:09,61)

 

Text: Jörg Greb