Rang 8 mit kontroversen Gefühlen

XTERRA  Der Crosstriathlon ist auf internationaler Ebene zurück. Was dies bedeuten kann, erlebte Samuel Jud, Mitglied im LC-Meilen und der Nationalmannschaft bei Swiss Triathlon.

Toll, internationale Vergleiche bieten sich wieder in der Kombinationssportart mit Schwimmen, Mountainbiken und Laufen an. Samuel  aber erlebte, dass damit «merkwürdige Gefühle» verbunden sein können. Für die Weltbesten standen innert drei Wochen ein Rennen in Frankreich, zwei in Tschechien und zuletzt eines auf Malta auf dem Programm. Die Ränge 7, 12, 10 und 8 resultierten für ihn. Gerade die letzte Klassierung beschäftigt Jud aber ungewohnt.

Rang 8 von acht belegte er auf Malta. Nach Rennhälfte erkannte er die Situation, in der er sich befand. Der letzte Widersacher, ein schwächerer Schwimmer, hatte ihn überholt und zeigte seine Stärke auf dem Bike erbarmungslos. Nach einem dreiwöchigen Rennrhythmus mit drei Wettkämpfen und unzählige Male Koffer packen, Material warten, und viel Zeit unterwegs, waren die Beine alles andere als frisch. Deshalb gestaltete sich eine Verfolgung schwierig. «Was soll ich nun?» fragte sich Samuel.

Perspektivensuche

Gegen die Konkurrenz – alle hatten bereits internationale Erfolge auf höchster Ebene vorzuweisen – bestand nur bedingt Aussicht, noch etwas herausholen zu können. Nach 2:29:28 Stunden und den 1,5 km Schwimmen, 30 km Bike und 10,5 km Laufen war er im Ziel. Der Rückstand auf Sieger Arthur Serrières (Fr): 16:43 Minuten. Noch Stunden nachher fragte er sich, was er nun solle, wie er das Erlebte einschätzen kann. «Nach vorne hatte ich bedingt eine Chance, von hinten drohte keine Konkurrenz.» Nach dem Schwimmen untersagten die «schlechten Beine» eine Aufholjagd. Was er auch unternehmen würde, änderte nur bedingt etwas an der Situation. Und er schloss: «Da legt sich das Rennfieber relativ schnell, ich spulte einfach die Strecke ab.»

Zusatzfolge: Quarantäne

In den drei Rennen in den Vorwochen, geriet er nicht in dieses Dilemma – auch wenn er fand: «Ich konnte meine an sich sehr gute Form zu wenig ausspielen.» Und mit noch einer Folge sieht er sich konfrontiert. Weil Malta auf die rote Liste der Corona Länder gekommen ist, befindet er sich nun für zehn Tage in Quarantäne. Hat es sich gelohnt? «Auf jeden Fall», meint der Elite Triathlet. «Bedingt durch Corona sind so wenige Wettkämpfe in diesem Jahr. Ohne diese wüsste ich nicht, woran ich sportlich gesehen arbeiten soll.» Zudem gibt das Resultat von Malta ein Feedback, wo er an sich schleifen und feilen kann.

Mit zwiespältigen Empfindungen blickt er derzeit in Richtung des vierten Rennens der Serie von Mitte Oktober in Griechenland – nicht nur, weil dessen Durchführung noch in den Sternen steht, sondern auch, weil das Startfeld aufgrund der Reisebschränkungen eher klein ausfallen könnte. Aber der olympische Gedanke zählt. Samuel sagt: «Wenn es in der aktuellen Zeit möglich ist, an der Startlinie zu stehen, hast man schon einiges erreicht.»

 

Jörg Greb/gg